Aventskalender 2020

Hund

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Der treue Freund des Menschen. Aber sind wir ihm auch so gewogen, wie er uns oder wie wir immer meinen? Auch mit den besten Absichten, tun wir unserem Vierbeiner nicht unbedingt gut.

Lange beschäftigt mich dieses Thema schon. In dem Moment, in dem wir uns unserem Hund widmen, sind wir mehrheitlich sicherlich sehr liebevoll mit unserem treuen Gefährten. Was ist aber in den Stunden unserer Abwesenheit? Unsere Arbeitszeit plus Wegezeit bedeuten Einsamkeit für den Hund. Wir Menschen kommen mit dem Alleinsein temporär gut aus. Wir haben ein Zeitgefühl, können auf die Uhr schauen und den Zeitablauf verfolgen. Der Hund ist dazu nicht in der Lage. Wartezeiten sind für ihn eine Unendlichkeit. Die vermeindliche Freude bei Rückkehr ist keine Freude im menschlichen Sinne. Es ist eine Unterwerfungsgeste. Dem Hund war das Alleinsein wie Strafe und nun möchte er sich besonders beliebt machen, damit er nicht vom „Rudel“ verstoßen wird.

Mussten Sie schon mal dringend auf die Toilette, hatten aber keine Gelegenheit dazu? Ich meine so richtig dringend. Wir Menschen haben unsere Toiletten im Haus, in der Wohnung. Bei Dringlichkeit steht uns in aller Regel ein stilles Örtchen zu Verfügung. Wie sieht es mit dem Hund aus? Wie oft sollte er raus vor die Tür können? Zweimal am Tag, dreimal oder viermal oder so oft er möchte? Die meisten Hunde sind trainiert darauf nur in bestimmten Zeitfenstern ihre Notdurft erledigen zu können. Sie warten geduldig und manchmal länger als gewohnt, weil sich die Gassizeit nach dem menschlichen Kalender richtet und gelegentlich leider auch nach hinten verschiebt. Man mutet das dem Hund zu in dem Irrglauben, dass das keine große Sache ist. Die Blase schafft das und der Mastdarm hält es. Ein grausamer Gedanke.

Das waren hier nur zwei kleine Aspekte, die den Versuch des Perspektivwechsels unternehmen. Diese Überlegungen sollen nicht belehren, sondern zum Nachdenken anregen. Der Hund verbringt sein ganzes Leben mit uns. Wir gestalten sein Schicksal.