Hängebauchschwein Rosi in freier Wildbahn

Der Sommer 2018 bleibt uns allen in Erinnerung. Und das nicht allein, weil er so heiß war. Im Juni bekamen wir mehrere Anrufe und Hinweise, in Ortsrandlage von Appenweier würde ein Hängebauschwein frei umherirren. Wir haben uns der Sache angenommen und uns auf den Weg gemacht, das Schwein zu finden.

Das Hängebauchschwein war ein dunkel gefärbtes Tier, offensichtlich ausgewachsen und trug einen prächtigen Bauch durch die Landschaft. Unser erster Gedanke: die Sau ist trächtig. Das kann man aber nur zweifelsfrei durch Abtasten des Bauches feststellen. Jedoch waren wir mit unseren ersten Begegnungen weit davon entfernt in Reichweite des Schweins zu gelangen. Es war zu scheu. Unser Zwei-Mann-Team auf Erkundung hat sich den Aktionsradius des Hängebauchschweins näher angeschaut. Dabei haben wir ein Nachtlager, eine Art Nest entdeckt. Und tatsächlich zeigten unsere Beobachtungen, dass die Sau Abends zu ihrem Nest kam.

Wir beschlossen in der Nähe ihrer Schlafstätte unseren Fangkorb aufzustellen. Dieser wurde schon oft erfolgreich beim Einfangen entlaufener Hunde eingesetzt. Eine Fernsteuerung ermöglicht es uns, die Falle aus Distanz zufallen zu lassen. Zunächst sollte sich das Tier an die Präsenz des Käfigs gewöhnen. Wir köderten das Hängebauchschwein mit allerlei Leckereien. So vergingen einige Tage, an denen wir in Folge zum Schwein fuhren, unsere Falle aufstellten und vom Auto aus der Entfernung das Geschehen beobachteten.

Parallel erreichten uns immer wieder neue Anrufe von Passanten, die dem Schwein begegneten. Darunter auch Berichte von Frauen, die sich dem Hängebauchschwein erstaunlich weit nähern konnten. Wir schlossen daraus, dass dem Tier weibliche Gesellschaft deutlich vertrauter war. So änderten wir unsere Strategie und stellten das Zwei-Mann-Team zu einem Frau-Mann-Team um. Dieser Ansatz sollte sich später als der richtige erweisen.

Aber der Reihenfolge nach erzählt: Wir baten die Passanten, zu denen das Hängebauschwein Vertrauen gefasst hatte, das Tier täglich anzufüttern und mit Wasser zu versorgen. Die Strategie trug Früchte. Nach wenigen Tagen hatte man den Eindruck, das Schwein würde den Futterspenderinnen folgen oder zumindest sich in der Nähe aufhalten. Schnell wurde auch deutlich, welche Nahrung das Schwein besonders bevorzugte. Die Futtergier lies das Hängebauchschwein scheinbar alles um sich herum vergessen. So schafften wir es, mit einer ehrenamtlichen Helferin als Lockvogel und Futterspenderin zugleich, das Tier in den Fangkäfig zu locken. Das war eine wahre Zitterpartie! Der Käfig weckte beim Tier großen Argwohn. Sahen wir die Sau schon in den Käfig laufen, bog sie in letzter Sekunde ab. Unsere Anspannung, wo der Erfolg zum Greifen nah war und doch auf so wackeligen Füßen stand, stieg ins Unermessliche. Trotz dieser gespannten Lage hieß es Ruhe bewahren und mit Gelassenheit und unendlicher Geduld auf einen guten Ausgang zu warten. Und als das Hängebauschwein im Käfig saß, geschah das so plötzlich, das man den Eindruck einer Sinnestäuschung hatte. Der innere Jubel war riesig. Allein unsere Freude über den Erfolg hätten wir rausschreien mögen. Nur um das Tier nicht zu verängstigen, freuten wir uns stumm. Gegen 20:30 Uhr war das Hängebauchschwein also in der Falle.

Der Transport zum Hof der THRO e.V. verlief reibungslos. Das Tier wartete ruhig im Transportkäfig und erreichte unseren Hof in guter Verfassung. Zwei Wochen nach Ankunft bei der THRO e.V. bekam Rosi, so wurde sie von uns getauft, sieben gesunde Ferkel. So hat sich auch unser anfängliche Vermutung bestätigt: sie war trächtig gewesen.

Rosi hatte keine Ohrmarken. Mit ihrer Geschichte sind wir an die Presse gegangen. Ein Besitzer hat sich nicht gemeldet. So bleibt anzunehmen, dass Rosi absichtlich ausgesetzt wurde.

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Rosi sucht noch einen Paten/ eine Patin!

Wer unterstützt uns mit einer Patenschaft für Rosi?

Mit einer Patenschaft unterstützen Sie uns und helfen unseren Tieren sehr. Der monatliche Betrag für Rosi orientiert sich am Patenschaftsbeitrag für große Nutztiere und beträgt 40 Euro. Wer selbst Tiere daheim versorgt, dem ist klar, dass damit auch Kosten und Zeit verbunden sind. Die Versorgung unserer tierischen THRO-Bewohner ist mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden. Wir kommen für die Unterbringung, Betreuung, für das Futter, medizinische Versorgung und benötigtes Equipment auf. Das kostest somit Geld. Helfen Sie uns mit einer Patenschaft! Wir würden gern unsere Schützlinge auch in Zukunft gut versorgen.