Wir wollen von unseren Dachskindern aus diesem besonderen Jahr 2020 berichten. Sie haben ja für ziemlich starken Wirbel gesorgt. Alle unsere Tierfreunde haben großen Anteil genommen an der Entwicklung der beiden. Heute sind sie groß gewachsen und leben in einer Auswilderungsstation. Aber zurück zum Anfang ihrer Geschichte.

Winzig kleine Dachse

Anfang März 2020 wurden uns die beiden sehr kleinen Dachskinder gebracht. Es hieß zunächst, die Mutter wurde erschossen. Zwei Angestellte einer Baufirma haben die Dachsjungen gerettet und zu uns gebracht. Wir haben die Herausforderung angenommen sie aufzuziehen mit dem Ziel, sie später auszuwildern. Als sie bei uns ankommen, waren ihre Augen noch geschlossen. Die Jungtiere können nur wenige Tage alt sein. Bei Geburt wiegen die Dachsjunge lediglich 75 bis 130 g. Und lang sind sie nur 12 cm.

Ein großes Informationsdurcheinander – was ist nun aber wirklich passiert?

Auf unserer Facebook-Seite ist eine Diskussion entbrannt. Es gibt mehrere Versionen darüber, was dem Muttertier der beiden Dachse zugestoßen sein könnte. Wir haben versucht Licht ins Dunkel zu bringen und wollten natürlich genauer wissen, was an den Gerüchten dran ist. Also Hörer in die Hand genommen und Telefonrecherche betrieben.

Försters Hund muss ausgegraben werden – oder doch nicht?

Doch mit dieser Enthüllung durch unsere Nachfragen hat niemand gerechnet: Försters Hund hat sich in einem Bau am Rheindamm verrannt. Er kam nicht mehr von allein raus. Der Hund musste ausgegraben werden, wurde uns erzählt. Das allein war aber wohl nicht das einzige Ergebnis. Durch die Entdeckung des langen Baus im Damm wurde nun befürchtet, das kann den Hochwasserschutz gefährden. Der Jäger verständigte die Behörde und berichtete von seiner Entdeckung. Von der Behörde veranlasst wurde der Bau aufgegraben. Der Schaden am Damm sollte behoben werden. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden die kleinen Dachsjungen entdeckt und zu uns gebracht. Von dem angeblich erschossenen Muttertier haben wir schlussendlich nichts mehr gehört.

Was aber stimmt und bleibt: Die beiden kleinen Dachse sind bei uns auf jeden Fall gut aufgehoben!

Paten für die Dachse

So schnell geht’s selten! Wie wunderbar sich manchmal die Dinge fügen! Am 08. März kam zu unserer großen Freude eine Abordnung der Bühler Narrenzunft Muhrbergdachse e.V. auf unseren Hof zu Besuch. Sie kamen mit der freudigen Botschaft, die Patenschaft für die kleinen Dachse zu übernehmen! Das hat uns doch sehr beeindruckt! Auch Baden-Online berichtet über die im besonderem Sinne passende Tierpatenschaft der Bühler Narrenzunft Muhrbergdachse.

Kleine Stars im Fell

Diese süßen kleinen Dachse haben richtig Wirbel erzeugt. Auf Montag, den 09. März hat sich das Fernsehen ZDF bei uns angesagt. Sie wollten über die Tierbabys berichten. Auch die Presse hat sich sehr für die Kleinen interessiert. Das Drehteam war ganz entzückt von unseren Dachskindern und unsere Mitarbeiterin Jessica hat sich wacker geschlagen während der Dreharbeiten. Sie stand dem Drehteam Rede und Antwort.

Aber was uns besonders wichtig war neben all dem Presserummel – die Dachse haben sich prächtig entwickelt und wir mussten uns nicht sorgen. So kleine Tiere im Aufwuchs das bedeutet viel, viel Arbeit.

Der erste Ausflug in unserem Hofgarten

Einen Monat nach Ankunft der Dachskinder war es dann so weit. Wir haben ihnen unseren Hofgarten gezeigt. Da gab es für die zwei viel zu erkunden – die neuen Gerüche, die Geräusche, das Sonnenlicht, die Luft und vieles mehr. In freier Natur bewegen sich die Kleinen unter strenger Aufsicht der Mutter  außerhalb ihrer Höhle. Die Dachsmutter ist maximal aufmerksam. Bei nur geringster Gefahr verschwindet die Dachsfamilie wieder unter der Erde in ihren Bau.

An die Außenwelt haben sich unsere Dachskinder schnell gewöhnt. Die THRO- Dachsbabys wachsen und gedeihen. Sie sind bei schönem Wetter den ganzen Tag im Freien. Sie toben und spielen zusammen.

Flaschenkinder

Unsere Dachse sind bereits über einen Monat bei uns und bekommen beide noch die Flasche. Unsere Dachsamme Monika Ehrlacher wusste schon nicht mehr, wo ihr der Kopf stand vor lauter Flasche geben. Eine Flaschenaufzucht ist besonders fordernd. Es verkürzt auch die nächtlichen Schlafstunden. Und trotzdem kommt der nächste Tag und fordert Kraft aufs Neue.

In freier Wildbahn werden die Kleinen mitunter bis zur 12. Woche noch gesäugt. In dieser Zeit sind Dachsjunge vollständig auf Muttermilch angewiesen. Ohne Mutter wären sie verloren. Für verweiste Tiere ist dann der Mensch die letzte Chance.

Gartenschläuche in Gefahr

Wir haben herrlichen Frühling (leider auch Pandemie, aber das ist ein anderes Thema) Unsere Dachskinder fühlen sich pudelwohl. Sie werden von Tag zu Tag schwerer und größer. Sind sehr lebhaft, bringen Freude aber bedeuten auch Anstrengung. Bei ihren Spaziergängen auf unserem Gelände fürchten wir um unsere Gartenschläuche und verfolgen ihren Weg mit prüfendem Blick. Nun sind sie schon fast zwei Monate bei uns und damit ungefähr acht Wochen alt.

Tierkinder im Kinderfernsehen

Am 15. Mai 2020 war das Kinderfernsehen Kika der ARD bei uns und filmte die Dachse ein letztes Mal vor ihrem Fortgang in die Auswilderungsstation.

Es waren in der Zeit der Dachse vier Fernsehsender bei uns. Unsere Promi-Dachse machen sich nun bald auf einen neuen Weg. Wir wünschen den Beiden auf ihrem weiteren Lebensweg alles Gute. Sie haben uns viel Trubel und Freude beschert. Das alles war die Anstrengung wert. Wir werden sie sehr vermissen.

Zu guter Letzt

Was können wir noch berichten? Den Dachsen geht es in der Auswilderungsstation sehr gut. Sie fühlen sich gut verortet. So stolz wir auch immer sind, den Tieren Perspektiven zu eröffnen, es ist uns nie leicht Abschied zu nehmen.

 


In eigener Sache: Wir möchten auch hier noch einmal auf unseren Spendenaufruf „Rettungswagen“ aufmerksam machen. Ein neues Fahrzeug wird dringend benötigt. Ohne können wir viele Einsätze nicht fahren.